Peter

Mail des DKyB von heute 06.06.2024 - ca. 15:40 Uhr in englischer Sprache (hier: google translator)

An die Präsidenten der einzelnen lokalen Verbände,
Update zum Fall von Dai Nippon Kyudo Kai

Gemäß einer Benachrichtigung vom 10. Mai 2024, die an alle lokalen Verbände gesendet wurde,
haben wir, die All Nippon Kyudo Federation (ANKF), alle unsere Mitglieder in Japan auf die im obigen Titel genannte Organisation aufmerksam gemacht und die gleiche Warnung über die International Kyudo Federation (IKYF) an jede ihrer Mitgliedsorganisationen auf der ganzen Welt gerichtet.
Als Reaktion darauf erhielten wir eine Benachrichtigung von Dai Nippon Kyudo Kai (DNKK) über einen Anwalt mit Datum vom 15. Mai, in der die Rücknahme dieses Warnschreibens sowie eine Entschuldigung bei ihrem Verband gefordert wurde.
Wir haben den Inhalt dieser Benachrichtigung genau geprüft; alle Aussagen in dem von der ANKF herausgegebenen Warnschreiben sind jedoch das Ergebnis einer sorgfältigen Prüfung auf der Grundlage von Informationen mehrerer Quellen innerhalb und außerhalb Japans und basieren auf ausreichenden Beweisen. Da sich unser Verständnis der Fakten zu diesem Zeitpunkt noch nicht geändert hat, kommen wir zu dem Schluss, dass wir der Aufforderung des DNKK nach Rückzug und Entschuldigung nicht nachkommen müssen. Dies haben wir in einer schriftlichen Antwort vom 28. Mai erklärt, die wir als Reaktion auf diese Mitteilung des DNKK gesendet haben.
(Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir den detaillierten Inhalt der Mitteilung des DNKK und unserer schriftlichen Antwort aufgrund der Vertraulichkeitspflicht nicht offenlegen können.)
Dieses Problem ist für die ANKF und die IKYF von äußerster Wichtigkeit. Um damit umzugehen, sind eine entschlossene und reaktionsschnelle Haltung sowie die Unterstützung und Zusammenarbeit aller lokalen Verbände, Zweigstellen und Mitglieder im ganzen Land erforderlich. Wir werden Sie daher weiterhin über die Entwicklung der Situation informieren, wenn dies erforderlich ist.

Izuru Kato Präsident der All Nippon Kyudo Federation

Peter

Wenn ich die Internetinfos der DNKK richtig verstehe, hat sie vor, eigene Prüfungen durchzuführen - bis zum 4. Dan ggf. über Internet.
Dazu sind wohl Prüfungen für Kyudolehrer geplant, die parallel dazu abgelegt werden können.
Scheinbar sind schon Prüfungen (in Florida) unter Leitung der DNKK durchgeführt worden. Ein Internetfoto von Kyudoka mit Urkunden, die nicht denen der ANKF-Dan-Urkunden gleichen, lässt das vermuten.

Sicherlich kann man Kritikpunkte an der ANKF/IKYF finden (Alleinanspruch, nur dort anerkannte Prüfer für DAN-Graduierungen, im Ausland recht teure Veranstaltung für alle Teilnehmer).
Meine Ausflüge nach Paris zu den Lehrgängen und Prüfungen haben jeweils ca. 1000 € gekostet. Wenn man dann (zum 5. Dan) ggf. 10 x antreten muss, um die Zustimmung der Prüfer zu erreichen, überlegt man sich das...
In Japan kann man nahezu jeden Monat irgendwo die Prüfungen bis zum 7. Dan ablegen... Da muss man eine Bahnfahrkarte, ggf. eine Übernachtung sowie die üblichen Gebühren finanzieren.
Vor diesem Hintergrund ist es auch zu verstehen, dass sich in den Reihen der 1250 (offiziell gemeldet mit Pass) deutschen Kyudoka gerade einmal 24 Kyudoka mit dem 5. Dan - oder höher - finden lassen.

Peter

Thema am 02.06.: Sanbunnoni („von 3 Positionen die zweite") - die mittlere rote Linie.

Nicht jede Heki-Richtung macht dort eine kleine Pause (bei uns ca. 2 Sekunden).
Die rechte Hand befindet sich etwa eine Faustbreit rechts neben/über dem rechten Ohr.
Wir nutzen diese Position zu einer Kontrolle der Körperstreckung nach oben, der Zielausrichtung, der Schulterlinie und des Krafteinsatzes beider Hände, damit anschließend beim weiteren Aufziehen des Bogens Hineri (Drehen der rechten Hand gegen den Uhrzeigersinn zur Verkürzung der Sehne und Erhöhung der Bogenspannung) und Fuseru (leichtes Kippen des Bogens im Uhrzeigersinn mit links) eingesetzt werden können.

Damit kommt dem Sanbunnoni meiner Einschätzung nach eine entscheidende Bedeutung zu: Die Vorbereitungen zum Schuss musste nahezu abgeschlossen sein, denn im kriegerischen Schießen (kyu-jutsu) war die folgende Bewegung (und das Hanare) fließend!
Es gab keine „Pause" (zur letzten Kontrolle) im Nobiai!

Die blaue Linie zeigt in etwa die sich ergebende Höhe der Daumen nach dem starken Abschuss - die gelbe Linie berücksichtigt die Aufspannhöhe des Bogens - die Differenz zieht der Schütze also aus.
(Foto: © Klaus Giebel – bearbeitet von P. Kollotzek)

Peter

Die im Mokuroku (Lehrbuch) beschriebene Drittelung des Auszugs von Position 1 zu Position 3 berücksichtigt die damaligen Verhältnisse (Körpergröße, Armläng, Bogengröße, Bogenstärke, Pfeilgewicht und -länge). Daher ist es verständlich, dass ein recht langer Europäer mit dem heutigen Material ggf. davon abweicht. Bei älteren Kyudoka sind aufgrund von oft fehlender Beweglichkeit in den Schultern ebenso Abweichungen von der alten „Faustregel" festzustellen. - Wichtig ist, dass bei dem recht geringen Uchiokoshi bei Heki (Scheitelhöhe) dann in der Position des Sanbunnoni die optimalen Voraussetzungen für die folgende Bewegung geschaffen worden sind.

Peter

Heute von vielen ausprobiert...
Nach dem Tenouchi wird dem Schützen durch einen Helfer ein Centstück zwischen Daumen und Mittelfinger geschoben... Der Schütze muss seinen Pfeil schießen, ohne den Kontakt Daumen-Mittelfinger zu lösen. Auch das Yugaeri ist möglich! Das klappt!

Peter

Sehenswert: Schon vor langer Zeit mal gefunden, jetzt wieder aufgetaucht...
Hiroko Urakami (10. Dan), Tochter des Inagaki-Lehrers Urakami Sakae, unterrichtet den Stil der Heki to ryu. Ab 0:50 ist in dem Video der von uns geübte Bewegungsablauf zu sehen: Tenouchi, Uchiokoshi, Sanbunnoni, hanare...
https://youtu.be/v11coF9JClw?si=-Si-XqbbHWQ2aGAV

Peter

In meinem Skript (S. 75):
„Frau Hiroko Urakami wurde im Mai 2010 zum Hanshi 10. DAN ernannt. Das ist die höchstmögliche Graduierung. Wie Inagaki Genshiro war sie Schülerin von Urakami Sakae, ihrem Vater. Sie ist als Vertreterin der Heki-To-Ryu-Stilrichtung Inhaberin der höchsten Graduierung. Die ANKF würdigt so auch die in Japan selbst nicht so weit verbreitete Stilrichtung der Bogenschützen zu Fuß, die um 1440 von Heki Danjo Masatsugu begründet wurde und sich bis heute ohne jegliche Einflüsse von Zen-Buddhismus und Shintoismus als trefferorientierte Schießtechnik erhalten hat."

Peter

Es tauchen beim Training immer wieder Fragen nach Besonderheiten der Heki-Schießrichtung nach Urakami und Inagaki-Sensei auf...
Die Heki-Technik hat ihren Ursprung im kriegerischen Schießen der Fußsoldaten - und ist daher zwangsläufig erkennbar anders als das höfische Schießen (Ogasawara/Shomen).

Hier einige Punkte, die im Vergleich (abweichend) festzustellen sind:
- Ansetzen des Tenouchi mit etwa 45 Grad nach links gestelltem Bogen,
- Vorspannung erfolgt mit der linken Hand um etwa 12 cm (das sind dann mit der Aufspannhöhe schon fast 30 cm),
- Uchiokoshi (nur) so weit, dass das Mato etwa neben dem linken Ellenbogen erscheint,
- der rechte Arm ist im Uchiokoshi leicht höher (die Daumen sind auf gleicher Höhe),
- Sanbunnoni in Höhe der rechten Augenbrauen (bei einigen Richtungen im Heki), rechte Hand hinter dem rechten Ohr,
- der Bogen bleibt nach dem Abschuss (als Ergebnis von tsunomi und fuseru) leicht nach vorne und rechts gekippt,
- beim Zanshin bleiben beide Hände leicht tiefer als die Schulterlinie,
- rechter Handrücken zeigt (als Ergebnis von hineri) nach oben.