Peter

In einer Abschlussarbeit hat ein Kyudoka die Physik des asymmetrischen japanischen Langbogens sehr umfangreich anhand mehrerer Modelle untersucht und am Ende als Beispiel für die Anwendung seiner Untersuchung einen Glasfaser- und Bambusbogen gegenübergestellt.
Dabei sind in der Abbildungen Dinge erkennbar geworden, die vielleicht dem einen oder anderen erklären können, warum das Schießen mit einem asymmetrischen Bogen eine ganz besondere Technik erfordert.
Wenn dann dem interessierten Kyudoka dadurch etwas klarer wird, warum zum Beispiel die Sehnenstellung im Zanshin bei Shomen anders gelehrt wird als bei Heki, ist es für ihn auch nachzuvollziehen, dass der Trainer immer wieder auf die „alten" Regeln (Drücken, Drehen, Kippen) beim Training hinweist. ;-)

Peter

https://www.youtube.com/shorts/cporbjhKiKk
Makinori Matsuo erklärt das Heki-Tenouchi...

Peter

Heki-Video von Makinori Matsuo, Direktor des Bogenschießen-Clubs der University of Tsukuba Athletic Association, mit seinen Studenten:
https://youtu.be/14tTqbJU5so?si=7UKJXO4LmvSeGlP3
Ich habe zum Ansehen die Einstellung einer langsameren Bildgeschwindigkeit eingestellt.

Peter

Ein von Johannes Haubner bearbeitetes Foto zeigt im Kreis zwei übereinander gelegte Fotos der linken Hand beim Hanare und Zanshin. Auch wenn hier Shomen geschossen wird, ist das Prinzip „Strecke den linken Arm im Hanare weiter nach vorne" gut zu sehen. Bliebe die linke Hand nach dem Hanare an der alten Stelle, würde Kraft verlorengehen.

Bei Heki wirkt bei korrekter Drehung und Arbeit der Tsunomi eine stärkere (Kipp-)Kraft auf den oberen Wurfarm, sodass die Hand als Folge des größeren Krafteinsatzes auf Schulterhöhe (also noch ein paar Zentimeter mehr als bei diesem Foto) sinkt und - über die Schulter des Schützen zum Ziel gesehen - eine Handbreit tiefer und eine Handbreit weiter links als beim Hanare steht. Folgerichtig nimmt der Bogen auch eine oben leicht zum Ziel geneigte Position im Zanshin ein.

Insofern kommt der Zanshinposition eine besondere Bedeutung bei der Beurteilung der Schießtechnik durch den Betrachter zu.

Peter

Beim Hanare unterscheidet man das große (o) und das kleine (ko) Hanare.
Aus Gründen der Aussprache sagt man: O-Banare und Ko-Banare.
Die Heki-Ryu bevorzugt das große Hanare, die Honda-Ryu (siehe Foto) das kleine Hanare.
Auf dem Bild ist erkennbar, dass bei Honda kein Hitote (Schießen mit zwei Pfeilen) der ANKF angewendet wird, sondern (kriegsnah) der zweite Pfeil (wie auch bei der Shibata-Gruppe - Chikurin ha) vor dem Körper „abgestellt" wird.
Gleichzeitig ist auch erkennbar, dass hier die linke Hand fast auf der Abschusshöhe (Mundwinkel - kuchi wari) stehen bleibt.